Das Klima Nigerias wird bestimmt durch den Wechsel von Regen- (Mai bis Oktober) und Trockenzeit (November bis April). Während die Regenzeit im Norden nur vier Monate andauert (Juni bis September), ist diese an der Küste mit neun Monaten (März bis November) ausgeprägter. Im Küsten- und Regenwaldgebiet herrscht feuchtwarmes Klima mit jährlichen Niederschlägen von 1500-3000 mm, Temperaturen zwischen 28-35°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80-100 %. Die Regenmenge nimmt von Süden nach Norden stark ab.
Im Landesinneren und im Norden (Savannengebiete) herrscht ein trockenheißes Klima mit jährlichen Niederschlägen von 500-1300 mm, Temperaturen von bis zu 40 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 70 %. Der Klimawandel hat große Auswirkungen auf Nigeria. Die Phasen extremer Hitze und Dürre nehmen zu. Viele Millionen Nigerianer haben keinen Zugang zu Klimaanlagen oder Elektrizität und leiden daher unter den zunehmenden Hitzewellen. Die Dürreperioden haben auch negative Folgewirkungen auf die wasserintensive Landwirtschaft Nigerias. Besonders im Norden des Landes erzeugen die zunehmenden Hitzeperioden Konflikte innerhalb der Bevölkerung.
Ökologische Probleme
Bodenverseuchung, Wasser- und Luftverschmutzung im Nigerdelta
Seit 1958 wird im Nigerdelta Erdöl und -gas gefördert. Die massive Umweltverschmutzung und Zerstörung von Lebensraum kostete, trotz Massenprotesten der dort lebenden Volksgruppen, Tausende Menschen das Leben. Die Zerstörung der Umwelt und des Lebensraumes im Nigerdelta als Folge der Erdölförderung werden in einem Bericht von Amnesty International ausführlich dargestellt.
Die Umweltprobleme Nigerias sind im Nigerdelta, in dem Erdöl und Erdgas gefördert werden, am gravierendsten. Die Zerstörung von Ackerflächen und Mangrovenwäldern, die Verseuchung fischreicher Gewässer und die zunehmende Luftverschmutzung stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der unkontrollierten Erdgas- und Erdölförderung – wie bspw. dem Abfackeln von Erdgas, der Verschüttung von Öl und der schlechten Wartung der Pipelines. Obgleich die umweltschädlichen Wirkungen bekannt sind, konnte selbst nach mehr als 40 Jahren die verheerende Praxis des Abfackelns bis heute nicht vollständig unterbunden werden. Wie fatal die Verschmutzung ist, zeigen die Bilder von Ed Kashi in der National Geographic und von Robin Hinsch in «The Guardian». Das ganze Ausmaß der Ölpest im Nigerdelta wird anhand von Kurzvideos deutlich. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) führte auf Wunsch der nigerianischen Regierung eine unabhängige Analyse der Ölverschmutzung in Ogoniland bzw. Nigerdelta durch. Die UNEP kam zu dem Ergebnis, dass eine Dekontaminierung des Nigerdeltas dringend notwendig sei. Demnach ist neben der eklatanten Verschmutzung der Landschaft 90% des Grundwassers durch das Erdöl verseucht. 2018 begann die nigerianische Regierung schließlich mit Säuberungsmaßnahmen im Nigerdelta, die bis zu 25 Jahren dauern können, um die Landschaft von den schlimmsten Verschmutzungen zu säubern.
Bis heute übernehmen die großen Erdölkonzerne kaum Verantwortung für die von ihnen verursachte Umweltverschmutzung. So wurde auch die Klage fünf nigerianischer Bauern, die den britisch-niederländischen Konzern Shell wegen der Verseuchung ihrer Dörfer im Niger-Delta durch Öl
vor einem niederländischen Gericht verantwortlich machten, im Januar 2013 abgelehnt.
Im Juni 2014 hat ein britisches Gericht jedoch erstmalig den Ölkonzern Shell für eine der größten Ölkatastrophen im Nigerdelta verantwortlich erklärt und zur Zahlung von Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt. Im Januar 2015 einigte sich der Ölkonzern mit den rund 15.600 betroffenen Klägern, Fischer und Bauern aus dem Ort Bodo im Nigerdelta, außergerichtlich auf Schadensersatzzahlungen in Höhe von insgesamt 55 Millionen Pfund (70 Millionen Euro).
Im Juni 2017 reichten vier «Ogoni»- Witwen aus dem Nigerdelta erneut Klage gegen Shell in den Niederlanden ein. In den 90er Jahren hatten die Ogoni gegen die Verschmutzung ihres Lebensraumes durch die Erdölförderung gekämpft. Der Protest wurde von Diktator Sani Abacha blutig niedergeschlagen. In der Anklageschrift wird Shell die Mittäterschaft an der Ermordung der vier Männer vom November 1995 vorgeworfen.
Laut einem Bericht von Amnesty International (veröffentlicht im Dezember 2017) hat Shell in den neunziger Jahren darüber hinaus die Militärregierung von Sani Abacha (1993 bis 1998) darin unterstützt, Proteste gegen die Umweltverschmutzung des Nigerdeltas brutal niederzuschlagen. In dem Bericht kommt Amnesty International – auf der Grundlage von Tausenden von internen Dokumenten, Zeugenaussagen und Archivmaterial – zu dem Schluss, dass Shell bei der Unterdrückung der Proteste im Ogoni-Land eine Schlüsselrolle gespielt habe.
Desertifikation und Dürre im Norden
In den nördlichen Bundesstaaten bedroht die Desertifikation die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen. Die Ursache ist auf den Klimawandel zurückzuführen, der für eine erhöhte Austrocknung des Tschadsees und der landwirtschaftlichen Nutzflächen verantwortlich gemacht wird.
Seit 2003 hat die nigerianische Regierung Richtlinien und einen Aktionsplan zum Umwelt- und Klimaschutz erlassen. Darin wird der Bekämpfung der Desertifikation ein besonderer Stellenwert zugemessen.
Bodenerosion und Abfallprobleme im Süden
Die Ausbreitung der Bodenerosion im Südosten des Landes als Folge des Klimawandels gilt als weitere ökologische Bedrohung für die Menschen und ihre Lebensräume. In vielen Großstädten des Südens ist die Gesundheit der Bewohner/innen wegen des unreflektierten Umgangs mit der Müllentsorgung, insbesondere des illegalen Elektromülls aus den Industriestaaten des Westens, erheblichen Gefahren ausgesetzt. Jedes Jahr kommen tonnenweise gebrauchte Geräte aus Europa, den USA und Australien in Lagos an, die entweder auf den Gebrauchtwarenmärkten landen oder zu ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Bedingungen ausgeschlachtet werden.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Emmanuel I. Ede. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Nigeria die Inhalte veröffentlicht werden.