Staatswappen
Das Staatswappen von Nigeria besteht aus einem in der Mitte durch ein Ypsilon dreigeteiltes Schild mit einem darauf sitzenden roten Adler. Die Basis wird aus einem Blumenmeer in den Nationalfarben Grün und Weiß und der Inschrift «Einheit und Glaube, Frieden und Fortschritt», dem Motto Nigerias, gebildet. Das Ypsilon steht für den Zusammenfluss der Flüsse Benue und Niger. Rechts und links wird das Schild von weißen Pferden, die auf den Hinterbeinen stehen, abgestützt.
Landesflagge
Die Landesflagge besteht aus drei gleich großen, vertikalen Streifen (grün-weiß-grün). Grün symbolisiert die Landwirtschaft; Weiß steht für die Einheit und den Frieden.
Nationalhymne
Die nigerianische Nationalhymne heisst «Arise, O Compatriots, Nigeria`s Call Obey»
Geschichte & Staat
Ebenso wie andere afrikanische Staaten ist Nigeria in seiner heutigen Grenzziehung ein Produkt aus der Kolonialzeit. Im Mai 2015 hat Muhammadu Buhari das Präsidentenamt übernommen. Nun ist die Bevölkerung gespannt, wie und ob Buhari die zahlreichen dringlichen Herausforderungen des Landes meistern wird.
Tag der Unabhängigkeit
1. Oktober 1960
Staatsoberhaupt
Muhammadu Buhari
Regierungschef
Muhammadu Buhari
Politisches System
Präsidialrepublik, Mehrparteiensystem
Demokratie Status-Index (BTI)
Rang 71 von 137 (2020)
Korruptionsindex (CPI)
Rang 149 von 179 (2020)
Ibrahim Index of African Governance
Rang 33 von 54 (2018)
Geschichte
Vor Ankunft der Europäer
Das heutige Nigeria ist – wie die meisten afrikanischen Staaten – ein Produkt der Kolonialzeit.
Archäologische Funde aus der Mittleren Steinzeit belegen, dass vor der Ankunft der Europäer im Gebiet des heutigen Nigeria die ältesten und am weitesten entwickelten Kulturen Westafrikas beheimatet waren. So hatte sich bereits zwischen 500 v.Chr. und 200 n.Chr. die Nok-Kultur im Zentrum Nigerias herausgebildet, die bekannt ist für ihre außergewöhnlichen Terrakottafiguren.
Um 1000 n.Chr. waren im Norden Nigerias Hausa-Staaten wie Kano, Katsina und Zaria mit einer ausgeprägten Stadtkultur sowie das Königreich Kanem-Bornu entstanden. Im Südwesten des Landes hatten sich zwischen dem 11. bis 14. Jahrhundert zudem die Königreiche der Yoruba (Ife und Oyo) und das Königreich Benin herausgebildet. Daneben hatten sich im Südosten die Reiche der Igbo mit der Stadt Nri (im Bundesstaat Anambra) als Sitz des Priesterkönigs entwickelt.
Einen kurzen historischen Abriss der vorkolonialen, kolonialen und nachkolonialen Geschichte Nigerias bietet das Nigeriainfonet.
Besiedlung Südnigerias durch die Europäer
Ende des 15. Jahrhunderts entdeckten die Portugiesen das Königreich Benin und entwickelten einen regen Handel mit der einheimischen Bevölkerung. Im 17. und 18. Jahrhundert blühte im Nigerdelta das Geschäft mit den Sklaven. Unter portugiesischer Herrschaft fungierten die Städte Warri, Bonny und Calabar im Niger-Gebiet sowie Lagos als wichtige Häfen für den Sklavenhandel.
Nigeria unter britischer Herrschaft
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die Briten und die Portugiesen um die Vorherrschaft über das Gebiet um Lagos zu kämpfen. Ende des 19. Jahrhunderts gelang es den Briten, nach mehreren kriegerischen Operationen, ihren Einfluss in den Küstengebieten Südnigerias zu festigen. Nachdem sie Lagos erobert und der portugiesischen Herrschaft entrissen hatten, wurden sie im Inland aktiv. 1861 wurde Lagos britisches Protektorat. 1885 erfolgte auf der Berliner Kongo-Konferenz die Anerkennung des Niger-Gebiets als britische Einflusssphäre. Mit der Eroberung des Königreichs von Benin um 1897 beendeten die Briten ihre Besitzergreifung des gesamten südlichen Teils von Nigeria.
1900 wurden die britischen «Protektorate» Nord- und Südnigeria gegründet. Unter Gouverneur F. Lugard, dem Erfinder der «indirect rule», fand schließlich 1914 ein Zusammenschluss der drei Herrschaftsbereiche – Lagos, Süd- und Nordnigeria – zu einem einheitlichen Gebiet Nigeria «Colony and Protectorate of Nigeria» statt.
Weg zur Unabhängigkeit
Die Zeit bis zur Unabhängigkeit am 1.10.1960 wurde von drei großen nigerianischen Politikern – Dr. Nnamdi Azikiwe, Chief Obafemi Awolowo und Alhaji Ahmadu Bello – geprägt, die als wichtige Figuren der Unabhängigkeitsbewegung gelten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Forderungen der einheimischen Bevölkerung nach einer Beteiligung an der Verwaltung der Kolonialregierung lauter. Zwischen 1944 und 1951 erfolgten die ersten Gründungen politischer Parteien im Land, die auf ethnisch-regionalen Zugehörigkeiten basierten.
So gründete Dr. Nnamdi Azikiwe 1944 im Osten des Landes, wo vornehmlich die Igbos leben, die Partei «National Council of Nigeria and the Cameroons (NCNC)». 1949 folgte die erste Parteigründung im Norden: Die Partei mit Namen «Northern People`s Congress (NPC)» unter der Führung von Alhaji Ahmadu Bello fungierte als Interessenvertretung der Hausa-Fulani. Im Westen des Landes wurde 1951 unter Chief Obafemi Awolowo mit der «Action Group (AG)» eine weitere Partei gegründet, die als Plattform der Yoruba diente.
Die Parteien dominierten in ihren jeweiligen Regionen und arbeiteten in Anlehnung an die erste, 1946 verabschiedete Verfassung «The Richard`s Constitution of 1946» an dem Ziel, die Einheit in Nigeria zu fördern und eine stärkere Beteiligung der Nigerianer an der Diskussion über ihre eigenen Belange sicherzustellen. Am 01. Oktober 1960 wurde Nigeria unabhängig. Erster Regierungschef wurde Alhaji Abubakar Tafawa Belawa aus der Volksgruppe der Hausa. Bis 1963 blieb die britische Königin das Staatsoberhaupt, da Nigeria Mitglied im Commonwealth war. Als Nigeria sich 1963 zur Republik erklärte, wurde Dr. Nnamdi Azikiwe aus der Volksgruppe der Igbo der erste Präsident der Republik Nigeria.
Bürgerkrieg und Militärdiktaturen
1963 wurde Nigeria – nach seiner Unabhängigkeit im Oktober 1960 – eine föderative Republik. Die erlangte Unabhängigkeit führte jedoch nicht zur inneren Einheit unter den Volksgruppen. Im Gegenteil: Aufgrund regionaler Spannungen, die durch ethnische Differenzen hervorgerufen wurden, übernahm das Militär 1966 die Macht.
Da die ethnischen Spannungen nicht gelöst werden konnten, rief Chukwuemeka Odumegwu Ojukwu für die Region im Südosten (in denen die Igbos dominieren) im Mai 1967 den neuen Staat „Biafra“ aus. Ojukwu war Anführer der Abspaltung. Er gehörte zu der Ethnie der Igbos und stammte aus einer reichen Familie. Die Abspaltung Biafras wurde von der nigerianischen Zentralregierung jedoch nicht akzeptiert und so entwickelte sich zwischen 1967 und 1970 ein blutiger Bürgerkrieg (Biafra-Krieg, bekannt in Nigeria als «Civil War»). In dem Bürgerkrieg und der dadurch ausgelösten Hungersnot starben zwischen 500.000 und drei Millionen Menschen.
Heute, 50 Jahre später, wird das Thema in der nigerianischen Öffentlichkeit nach wie vor rege diskutiert, der genaue historische Ablauf rekonstruiert und die Rolle des Bürgerkriegs für die politische Geschichte Afrikas analysiert. Im südlichen Nigeria gibt es weiterhin Bevölkerungsgruppen, die den Traum von einem unabhängigen Biafra hochhalten. Fünfzig Jahre nach dem Bürgerkrieg kämpft Nigeria immer noch darum, seine Einheit aufrechtzuerhalten. Unter der Oberfläche aber schwelt der Konflikt weiter.
Formaler Staatsaufbau
Nigeria ist in 36 Bundesstaaten mit 768 Local Government Areas (LGAs) als kommunale Verwaltungseinheiten sowie dem Bundesterritorium Abuja Federal Capital Territory (FCT) mit sechs «Area Councils» als Stadtteilräten, insgesamt 774 Bezirken, unterteilt. Jede Verwaltungseinheit verfügt über eine bestimmte Anzahl von «Councillors», den Ratsmitgliedern, mit entsprechenden Verantwortlichkeiten. Jeder der 36 Bundesstaaten wird von einer Regierung unter der Leitung eines Gouverneurs (State Governor) und eines Landesparlamentes (State House of Assembly) geführt.
Gemäß Verfassung ist die Justiz in Nigeria unabhängig. Neben dem nationalen Recht (State Law), das stark vom britischen Recht geprägt ist, gilt seit 1999 in insgesamt zwölf Bundesstaaten Nordnigerias auch das islamische Recht – «die Scharia». Die höchste Instanz der nationalen Rechtsprechung «Judicature» ist der Oberste Gerichtshof «Supreme Court», gefolgt von dem Bundesberufungsgericht «Federal Court of Appeal» und dem Bundesgerichtshof «Federal High Court». In den ländlichen Regionen ist die Anwendung des dritten Rechtssystems, der traditionellen Rechtsprechung «Customary Law», von zentraler Bedeutung.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist Emmanuel I. Ede. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Nigeria die Inhalte veröffentlicht werden.