Jeder kennt Sie, die Nigeria Connection. Menschen wird mit den Versprechen, Millionen einfach so zu bekommen, Geld aus der Tasche gezogen. Nicht nur in Nigeria sondern aus der ganzen Welt bedienen sich Banditen dieser Masche und immer noch fallen Leute drauf rein.
Es braucht ja nur einen Computer. In Afrika gibt es viele talentierte Menschen. Sie haben Kreativität, Fantasie und Lebensfreude. Wird sich da eine Wirtschaft entwickeln.
Aktuell ist Nigeria als wichtiger Oelförderer bekannt. Immer wieder gibt es Tote, wenn die Leitungen angezapft werden. Wenig scheinen die Menschen vom Oel abzubekommen.
Tourismus ist eine Zukunftsbranche. Immer mehr Menschen reisen und Nigeria ist da jungfräulich. Es braucht die engagierten Unternehmer, die hier Erfolg haben können.
Vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist, können wir einige Informationen zur Wirtschaft entnehmen. Verfasser ist Emmanuel I. Ede. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite für Nigeria die Inhalte veröffentlicht werden.
Aufgrund seiner großen Erdöl- und Erdgasvorkommen gilt Nigeria als die stärkste Volkswirtschaft des Kontinents. Die Konzentration auf das Erdöl hat jedoch zur Vernachlässigung des landwirtschaftlichen Sektors geführt. Trotz der immensen Einnahmen aus dem Erdölexport hat ein Großteil der Bevölkerung mit Armutsproblemen zu kämpfen.
Geschätztes BIP
397,5 Mrd. US-$ (Schätzung 2018)
Pro-Kopf-Einkommen (Kaufkraftparität)
5.980 US-$ (Schätzung 2019)
Rang der menschlichen Entwicklung (HDI)
Rang 161 von 189 (2019)
Anteil der Armut (unter 1,90 $ pro Tag)
70% (2019)
Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient)
43,0 (2019)
Wirtschaftlicher Transformationsindex (BTI)
Rang 111 von 137 (2020)
Wirtschaftslage
Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas. Die Erdölproduktion ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. Nigeria war bisher jedoch nicht in der Lage, seinen Erdölreichtum zu nutzen, um den Lebensstandard für den Großteil der Bevölkerung von fast 200 Millionen Menschen zu verbessern. Nach wie vor leben 87 Millionen Nigerianer (40% der Bevölkerung) in absoluter Armut, d.h. sie haben weniger als 1 US $ pro Tag zur Verfügung.
2014 wurde Nigeria laut dem National Bureau of Statistics zur größten Volkswirtschaft in Afrika erklärt und hatte damit erstmals Südafrika als größte Volkswirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent überholt. Aufgrund des weltweiten Verfalls der Erdölpreise rutschte Nigeria 2016 jedoch in
eine schwere Rezession, die bis zum zweiten Quartal 2017 andauerte. 2018 wuchs die nigerianische Wirtschaft erstmals wieder um 1,9 %. Getragen wurde das Wachstum vor allem durch die positive Entwicklung von Teilen des Nicht-Öl-Sektors (Landwirtschaft, Industrie, Gewerbe).
Seit 2020 ist die nigerianische Wirtschaft aufgrund des erneuten Verfalls des Rohölpreises sowie der massiven wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19 Pandemie wieder geschwächt. Das von der Weltbank für das Jahr 2020 prognostizierte Wirtschaftswachstum von 2,0 % kann mit Sicherheit nicht erreicht werden. Wie hoch der wirtschaftliche Schaden sein wird, ist bislang noch nicht abzuschätzen. Analysten gehen davon aus, dass die nigerianische Wirtschaft 2020 wieder in eine Rezession stürzen wird.
Grundsätzlich steht Nigeria immer noch vor der dringenden und bislang noch nicht gelösten Aufgabe, seine Wirtschaft zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren. Die beschleunigte Entwicklung der E-Mobilität weltweit erhöht die Dringlichkeit für Nigeria, andere Wirtschaftssektoren auszubauen und zu stärken.
Wirtschaftssektoren
Erdöl- und Erdgassektor
Der größte Wirtschaftssektor Nigerias ist die Erdöl- und Erdgasindustrie. Das Erdöl wurde 1958 im Nigerdelta entdeckt und ist seit den 1970er Jahren das wichtigste Exportgut des Landes. Nigeria ist der elftgrößte Erdölproduzent der Welt und der größte Erdölproduzent Afrikas. Über 60% der gesamten Bundeseinnahmen und 95% der Exporterlöse generieren sich aus dem Erdölgeschäft.
Das Erdöl ist für Nigeria Fluch und Segen zugleich. Die nigerianische Wirtschaft ist einseitig vom Erdöl abhängig, die dringend notwendige Diversifizierung wird nicht in Angriff genommen. Darüber hinaus verschwinden jedes Jahr viele Millionen US-Dollar aus den Einnahmen des Erdölgeschäfts auf den Konten korrupter Politiker/innen und Eliten während ein Großteil der Bevölkerung nach wie vor in Armut lebt.
Erdölförderung und die Rolle der NNPC
Bis Ende 2019 lag die tägliche Förderleistung bei ca. 2 Millionen Barrel pro Tag. Anfang 2020 ging die Produktion aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus (COVID-19) und dem damit verbundenen Verfall des Ölpreises zurück. Gefördert wird das Erdöl in Joint Ventures durch die Nigeria National Petroleum Corporation (NNPC). Das staatliche Unternehmen NNPC wurde 1977 mit dem Ziel gegründet, das Erdölgeschäft des Landes zu regulieren. In Joint Ventures mit internationalen Ölfirmen wie Shell, ExxonMobil, Total, Chevron/Texaco, Elf und Agip fördert die NNPC das Erdöl im Nigerdelta. Rund 90% der Erdölförderung werden von diesen internationalen Unternehmen durchgeführt. Shell ist dabei der größte internationale Player im Nigerdelta und fördert rund 40% der nigerianischen Ölproduktion. Die Rolle der NNPC ist umstritten, da sie gleichzeitig die Funktion einer Regulierungsbehörde ausübt als auch ein großes kommerzielles Unternehmen ist. Seit Jahren wird der NNPC massive Korruption vorgeworfen, weil jedes Jahr Millionen von US-Dollars aus der Erdölförderung verschwinden und nicht wie vorgesehen den Bundesstaaten zugutekommen.
Verteilung der Erlöse aus der Erdölförderung
Die Verteilung der Erlöse aus der Erdölförderung wurde in der Verfassung von 1999 klar festgelegt. Demnach fließen die Erlöse aus dem Geschäft mit dem Erdöl zunächst der Bundesregierung in Abuja zu. Diese verteilt sie dann an die 36 Bundesstaaten, abhängig von der jeweiligen Einwohnerzahl der Bundesstaaten. Die Ölbundesstaaten im Nigerdelta (Akwa Ibom, Bayelsa, Delta, Edo, Rivers, Cross River, Imo, Abia, Anambra, Ondo) erhalten nach der Verfassung vorweg einen Bonus von mindestens 13% (derivation principle).
Auch wenn die Verteilung der Erlöse aus der Erdölförderung per Verfassung klar geregelt ist, sind vor allen die Ölbundesstaaten mit der Regelung unzufrieden und kritisieren regelmäßig, dass sie zu wenig Erlöse erhalten, obgleich das Öl aus ihren Gebieten gefördert werde.
Erdölraffinerien und -pipelines
Für den Transport von Erdöl zieht sich ein kilometerweites Pipelinenetz von den Fördergebieten im Nigerdelta zu den vier Raffinerien im Land: Port Harcourt I und II (im Südosten), Warri (im Südwesten) sowie Kaduna (im Norden) im Landesinneren. Die vier Raffinerien haben eine Kapazität von 445.000 Barrel pro Tag. Da die Raffineriekapazität sehr gering ist und kaum ausreicht, um die lokale Nachfrage zu decken, ist das Land in hohem Maße von der Einfuhr raffinierter Brennstoffe abhängig. Das bedeutet, dass Nigeria einen Großteil des Benzins für den Eigenbedarf importieren muss!
Um diese Problematik zu beheben, wurde ein Abkommen zwischen dem Nigerianer Aliko Dangote, dem reichsten Mann Afrikas und der nigerianischen Regierung über den Bau einer weiteren Raffinerie im Wert von fünfzehn Milliarden US-Dollar unterzeichnet. Die starke Abhängigkeit von Importen von Benzin und Diesel im Land wird sich erheblich reduzieren, wenn die Raffinerie 2021 fertiggestellt ist. Unterstützt wird der Bau von der Weltbank.
Erdgas
Neben Erdöl verfügt Nigeria auch über die neuntgrößten Erdgasvorkommen der Welt. Das nigerianische Erdgas ist für den afrikanischen bzw. internationalen Markt von zentraler Bedeutung.
Eine Westafrika-Pipeline von Nigeria nach Benin, Togo und Ghana wurde 2007 fertiggestellt und beliefert seitdem die Benin, Togo und Ghana mit nigerianischem Erdgas.
Für die Versorgung des europäischen Marktes wurde 2009 mit dem russischen Gazprom-Konzern der Bau einer Trans-Sahara Pipeline über Niger und Algerien nach Europa vereinbart. Diese konnte jedoch bis heute nicht realisiert worden, da die Sahelzone aus Sicht von Gazprom derzeit zu unsicher ist.
Ende 2016 vereinbarten König Mohammed VI von Marokko und der amtierende Präsident Muhammadu Buhari den gemeinsamen Bau einer zusätzlichen Pipeline durch Westafrika.
Weitere natürliche Ressourcen
Neben den Erdöl- und Erdgasvorkommen verfügt Nigeria über umfangreiche natürliche Ressourcen (z.B. Zinn, Eisen-, Blei-, und Zinkerz, Kohle, Kalk, Gesteine und Phosphat), die gesamtwirtschaftlich gesehen jedoch von geringer Bedeutung sind.
Agrarsektor
Nigeria ist ein agrarisches Land, aber die Konzentration auf Erdöl und Erdgas hat zur Vernachlässigung der Landwirtschaft geführt. Über 70 % der arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Der Sektor erwirtschaftete 2019 etwa 25 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Süden des Landes wird hauptsächlich Ackerbau betrieben, im Norden dominiert die Viehzucht.
Über 95 % der landwirtschaftlichen Produktion kommt von kleinen Anbauflächen. Nigeria ist der weltweit größte Produzent von Yams und Kassava sowie der viertgrößte Kakaoproduzent der Welt.
Neben Millionen von Kleinbauern gibt es Großfarmen. In den letzten Jahren wuchs dieser Sektor mit 10 % überdurchschnittlich, denn die Förderung der Landwirtschaft mittels finanzieller und technischer Anreize (Produktivitätssteigerung mittels Düngemittel und Ausbau der Infrastruktur) stand im Mittelpunkt von Wirtschaftsreformen der Regierung.
Die einheimische Landwirtschaft kann den Bedarf an Nahrungsmitteln nicht decken, sodass Nigeria nach wie vor Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren muss. Jährlich gibt das Land rund 22 Milliarden US-Dollar für den Import von Nahrungsmitteln aus.
Industrie-, Energie- und Telekommunikationssektor
Der Industriesektor (Stahl, Zement, Düngemittel) macht ca. 22% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Nigerias in 2019 aus. Neben der Verarbeitung von Erdölprodukten werden insbesondere Nahrungs und Genussmittel, Farben, Reinigungsmittel, Textilien, Brennstoffe, Metalle und Baumaterial produziert.
Haupthindernis für die industrielle Entfaltung des Landes ist die unzureichende Infrastrukturversorgung (Energie und Transport). Von den landesweit insgesamt 200.000 Straßenkilometern sind ca. 50% instandsetzungsbedürftig. Die Eisenbahnlinie Lagos-Kano (ca. 1.300 km) wurde 2013 mit chinesischer Hilfe modernisiert (siehe auch Abschnitt «Verkehrswege» im Themenbereich «Überblick»).
Während der Industriesektor erheblichen Krisen ausgesetzt ist, boomt der Telekommunikationssektor bereits seit einigen Jahren. Dank der Privatisierungspolitik der Obasanjo-Administration (1999 – 2007) besitzt Nigeria heute einen der dynamischsten Telekommunikationsmärkte der Welt. 2015 trug der Telekommunikationssektor rund 9 % zur wirtschaftlichen Gesamtleistung des Landes bei. Vorreiter ist der Mobiltelefonmarkt: Im April 2017 gab es in Nigeria bereits mehr als 150 Millionen Mobilfunkanschlüsse.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bestätigte bei einem Besuch in Lagos im September 2016 das große Potenzial der Nigerianer im Bereich Internet und Social Media. Er bezeichnete Nigeria aufgrund der ausgeprägten unternehmerischen Innovations- und Entwicklungskultur sogar als «das zukünftige Silicon Valley».
Im Bereich der Energieversorgung lassen die wirtschaftlichen Erfolge noch auf sich warten. Obwohl die ursprünglich staatliche Energiebehörde, die „National Electric Power Authority (NEPA)“ (von Nigerianern ironisch „Never Expect Power Always“ genannt), zwischen 1999 und 2003 privatisiert wurde und heute «Power Holding Company of Nigeria» (PHCN) genannt wird (von Nigerianern „Please Hold Candle Near“ genannt), leiden Millionen von Haushalten, ebenso wie die Behörden, unter ständigen Stromausfällen. Bislang hat nur ca. 25% der nigerianischen Bevölkerung überhaupt Zugang zur Stromversorgung durch Elektrizität. Die ständigen Stromausfälle werden durch den Gebrauch von Dieselgeneratoren abgefedert.
Grund für die ständigen Ausfälle ist die niedrige Produktionskapazität der Gas- und
Wasserkraftwerke. Derzeit ist Nigeria in der Lage, insgesamt nur 4.000 Megawatt Strom zu generieren; 70 % durch Gasturbinenanlagen und 30 % durch Wasserkraftanlagen. Für den Ausbau der Kapazität setzt Nigeria jetzt auf chinesische Hilfe. Zudem erhielt die Siemens AG im April 2012 den Auftrag für den Bau eines Gasturbinenwerkes. Darüber hinaus bemüht sich die Regierung seit einigen Jahren auch darum, einen Teil des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien zu generieren. Anfang 2014 ging die erste Photovoltaik-Fabrik Nigerias in Betrieb. Die Stadtverwaltung von Lagos versucht zudem, durch die Verbrennung von Abfällen Elektrizität zu erzeugen.
Wirtschaftspolitik
Reformprogramme
Unter der Regierung Obasanjo (1999 – 2007) wurde eine Reihe von Wirtschaftsreformen in Angriff genommen. Ziele waren u.a. die Bekämpfung der Korruption, die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation im Allgemeinen sowie die Schaffung von besseren Einkommen für die Mehrheit der Bevölkerung. Maßnahmen dafür waren u.a. die Privatisierung von Staatsbetrieben und die Eindämmung der Inflation. Zur Umsetzung der Reformprogramme präsentierte die Regierung 2004 in Zusammenarbeit mit dem IWF die «Nigeria Economic Empowerment Development Strategy (NEEDS I/ 2004 – 2007)» .
Bei seiner Amtseinführung versprach Obasanjos Nachfolger Yar`Adua (2007 – 2010), die Wirtschaftsreformen mit dem Nachfolgeprogramm «NEEDS II/2007 – 2010» fortzusetzen. Zwischen 2007 und 2010 konnte die Regierung Yar`Adua vor allem bei der Privatisierung des Energiesektors und der Konsolidierung des Bankensektors Fortschritte erzielen. Unter der Führung von Goodluck Jonathan (2010 – 2015) wurde das Reformprogramm «Vision 20:2020» verabschiedet, welches das Ziel proklamiert, Nigeria unter den zwanzig größten Volkswirtschaften der Welt zu positionieren.
Präsident Muhammadu Buhari legte im März 2017 – als Reaktion auf die wirtschaftliche Rezession im dritten Quartal 2016 bis zum zweiten Quartal 2017 – mit dem «Nigeria Economic Recovery and Growth Plan (NERGP)» einen umfassenden Wirtschaftsplan vor. Der Plan sieht vor, dass Nigeria bis zum Jahr 2020 erhebliche Fortschritte in Richtung eines strukturellen wirtschaftlichen Wandels mit einer diversifizierteren und integrativeren Wirtschaft erzielen soll. Dem Plan zufolge sollen durch das Reformprogramm insbesondere die fünf folgenden Ergebnisse erreicht werden: stabiles makroökonomisches Umfeld, landwirtschaftliche Transformation und Ernährungssicherheit, ausreichende Energieversorgung sowie verbesserte Verkehrsinfrastruktur und Industrialisierung mit Schwerpunkt auf kleinen und mittleren Unternehmen.
Staatsverschuldung
Ab 2004 nutzte Nigeria den Gewinn aus der Ölförderung, um seine Schulden zu bezahlen. Im Rahmen der wirtschaftlichen Reformen der Regierung Obasanjo konnte das Land 2005 mit den internationalen Gläubigern des Pariser Clubs einen Schuldenerlass um 18 Mrd. US-Dollar von insgesamt 30 Mrd. USD aushandeln. Im Gegenzug zahlte die nigerianische Regierung 12 Mrd. USD zurück. Damit ist Nigeria das erste afrikanische Land, das gegenüber dem Pariser Club schuldenfrei geworden ist!
Handel
Nach dem «Doing Business Report» der Weltbank belegt Nigeria 2020 Platz 131 von 190 Ländern. Die wichtigsten Abnehmerländer Nigerias sind die USA, China, Frankreich, Brasilien, Spanien und Deutschland.
Nigeria gilt in der Region als «Giant of Africa». Die lebendige Wirtschaft ist für ausländische Geschäftsleute zunehmend attraktiv. Wer in Nigeria erfolgreich Geschäfte machen möchte, sollte die Business Etikette beachten und sich mit dem Business-Wegweiser befassen. Detaillierte Informationen zum Handel zwischen Nigeria und Deutschland bietet das Auswärtige Amt, Germany Trade & Invest und die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Ausführliche Informationen zu Investitionsmöglichkeiten in Nigeria bietet der in Hamburg ansässige Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft. Die Deutsche Auslandshandelskammer (DHK) in Lagos liefert die nötigen Auskünfte über deutsche Wirtschaftsinteressen in Nigeria.
Entwicklung und Entwicklungspolitik
Millennium Development Goals und Sustainable Development Goals
Trotz des immensen Ölreichtums leben ca. 70 % der Nigerianer unter dem Existenzminimum und müssen mit weniger als einem US-Dollar pro Tag überleben. Im Jahr 2000 verpflichteten sich alle 189 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) bis zum Jahr 2015 die acht Millennium Entwicklungsziele (MDGs) zu erreichen. Die nigerianische Regierung bemühte sich mit dem «National Poverty Eradication Programm (NAPEP)» und dem Armutsreduzierungsstrategiepapier «Poverty Reduction Strategy Paper (PRSP) – National Economic Empowerment Development Strategy (NEEDS)» diese Entwicklungsziele zu erreichen.
Laut dem Abschlussbericht von 2015 konnte Nigeria in den Bereichen Zugang zur Grundbildung, Gleichstellung der Geschlechter im Bildungswesen, Verringerung der Verbreitung von HIV Erkrankungen, Verbesserung der Gesundheit von Mutter und Kind zwar Erfolge verbuchen, erreichte aber letztendlich keines der gesteckten Entwicklungsziele.
Am 25. September 2015 verabschiedeten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung «Sustainable Development Goals (SDGs)». Die Agenda enthält 17 Ziele. wie zum Beispiel die Beendigung von Armut und Hunger, die Verbesserung von Gesundheit
und Bildung und die Bekämpfung des Klimawandels. Diese Ziele sollen bis zum Jahr 2030 von den Regierungen, welche die Agenda unterzeichnet haben, erreicht werden. Der Bericht «A National Voluntary Review» enthält Informationen über den Stand der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in Nigeria.
Laut „World Poverty Clock“ von 2018 wird Nigeria das SDG-Ziel Nr.1 (Keine Armut) bis 2030 die extreme Armut zu beseitigen – auf keinen Fall erreichen. Dem Bericht zufolge hat die extreme Armut in den letzten Jahren sogar weiter zugenommen und hat damit Indien und die D.R. Kongo überholt. Demnach leben heute über 80% der ca. 190 Millionen Nigerianer unterhalb der Armutsgrenze – Tendenz steigend.
Inländische Entwicklungsanstrengungen
Programme zur Armutsbekämpfung gibt es sowohl auf Länderebene, die «State Economic Empowerment Strategy» (SEEDS), als auch auf lokaler Ebene die «Local Economic Empowerment and Development Strategy» (LEEDS). Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen im Land sind in den Bereichen Armutsbekämpfung und Nachhaltige Entwicklung aktiv. Frauenorganisationen, von denen «Women In Nigeria (WIN)» die bekannteste ist, haben im traditionellen Leben Nigerias immer eine wichtige Rolle gespielt. Auch die Nigerianer in der Diaspora engagieren sich für die Entwicklung in ihrer Heimat.
Am 6. Dezember 2010 bekam der nigerianische Umwelt- und Menschenrechtsaktivist Nnimmo Bassey den Alternativen Nobelpreis verliehen. Der Vorsitzende der Umweltschutzorganisation «Friends of the Earth International», der mit dem Wahlspruch «Leave the oil in the soil» („Lass das Öl in der Erde“) bekannt wurde, wurde damit für seine Enthüllungen zu den ökologischen und menschlichen Katastrophen, die durch die Ölförderungen im Nigerdelta ausgelöst wurden, sowie für seinen Einsatz für mehr Umweltbewusstsein in Nigeria ausgezeichnet. Seit mehr als 20 Jahren kämpft Nnimmo Bassey für bessere Lebensbedingungen im Nigerdelta.
Ausländische Entwicklungsanstrengungen
Zu den größten ausländischen Gebernationen und Geberorganisationen Nigerias gehören die Weltbank, die Europäische Union, die USA, Großbritannien, Deutschland, Kanada und Frankreich.
Andere internationale Organisationen wie z.B. der Internationale Währungsfonds (IWF), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) und der Commonwealth of Nations leisten durch die Zusammenarbeit mit Nigeria einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des Landes.
Eine intensive Zusammenarbeit besteht auch zwischen Nigeria und den regionalen Organisationen wie der «African Development Bank Group», der «African Union (AU)», der «New Partnership for Africa’s Development» (NEPAD)» und der «Economic Community of West African States (ECOWAS)». Im Rahmen des African Peer Review Mechanism (APRM) – einem Kernelement des NEPAD-Programms – hat Nigeria 2008 den vierstufigen Prüfungsprozess erfolgreich abgeschlossen.
Deutsche Entwicklungs- und Hilfsorganisationen
Der nigerianische Bürgerkrieg von 1967 bis 1970 löste eine der größten humanitären Hilfsaktionen nach dem zweiten Weltkrieg aus. Nach Schätzungen der UN konnte durch die humanitäre Hilfe etwa einer Million Kinder das Leben gerettet werden. Die damalige Situation ist aus heutiger Sicht die Geburtsstunde der humanitären Hilfe. Seit 1999 ist Nigeria – dank seiner demokratischen Entwicklung während der Amtszeit von Präsident Obasanjo – wieder zu einem offiziellen Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit geworden. In den Jahren zuvor hatte man die Zusammenarbeit aufgrund der undemokratischen Regierung unter Abacha eingestellt. Seit der Wiederaufnahme der Entwicklungszusammenarbeit gab es zahlreiche Projekte der deutschen staatlichen Zusammenarbeit.
Die Programme der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit werden durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form von technischer und finanzieller Zusammenarbeit durchgeführt. Schwerpunkte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit sind insbesondere «Nachhaltige Wirtschaftsförderung» (SEDIN) und «Energiepolitikberatung», v.a. in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und ländliche Elektrifizierung. Zudem unterstützt die GIZ die Verbesserung der beruflichen Bildung in den besonders arbeitsintensiven Bereichen Landwirtschaft und Bau.
Die deutschen politischen Stiftungen sind im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit in Nigeria ebenfalls aktiv. Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) arbeitet vor allem in den Bereichen „Stärkung der Demokratie und Pressefreiheit“ sowie der „Förderung der Gewerkschaften“, während sich die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) im Rahmen ihres Programms insbesondere für die „Stärkung der politischen Mitwirkung“, wie z.B. bei Wahlen engagiert. Die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) arbeitet hauptsächlich in den Bereichen „Demokratie“ und «Good Governance“, „Frauenrechte und Empowerment von Frauen“ sowie „Krisenprävention und Konfliktbewältigung“.
Kirchliche Organisationen wie die Christian Blind Mission (CBM), AGIAMONDO, Misereor und Caritas International engagieren sich vor allem in der ländlichen Entwicklung, im interreligiösen Dialog und in der Arbeit mit Binnenflüchtlingen.
Darüber hinaus engagiert sich auch die deutsche Bundeswehr in sozialen Projekten in Nigeria. Die Beratergruppe der Bundeswehr ist z.B. beim Aufbau von Ausbildungszentren der beruflichen Bildung beteiligt und fördert so die Ausbildung von Mechatronikern. Im Norden des Landes baut die deutsche Bundeswehr zudem in einem Militärkrankenhaus ein Rehabilitationszentren auf, in dem zukünftig die Verletzten aus den Kämpfen gegen Boko Haram therapiert werden können.
m Bereich der Medien ist die Deutschen Welle in Nigeria aktiv. Im Rahmen des Fortbildungsprogramms werden jedes Jahr nigerianische Journalist/-innen zu Hospitationen bei der Deutschen Welle vermittelt. 2017 führte die Deutsche Welle zudem einen Mediendialog in Lagos durch, bei dem junge deutsche und nigerianische Journalist/-innen sich über die Themen Digitalisierung, Start-Up-Kultur und neue Medien austauschten. Darüber hinaus bietet die Deutsche Welle seit mehr als 50 Jahren ein Hausa-Radioprogramm – einer Sprache, die von ca. der Hälfte der nigerianischen Bevölkerung gesprochen wird – an.
Im Bereich der Kultur und Sprache ist das Goethe-Institut in Nigeria engagiert und fördert den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Nigeria. So initiiert das Goethe-Institut z.B.
Filmreihen, Ausstellungen, Konzerte, Seminare und Festivals.
Eine große Anzahl weiterer Organisationen, z.B. aus dem Wirtschaftsbereich, Nichtregierungsorganisationen oder private Vereinigungen wie der Zusammenschluss von Vereinen und Krankenhausärzten, der u.a. das Noma-Hospital in Sokoto (im Norden Nigerias) finanziert hat, sind ebenfalls zu nennen. Individuen und Organisationen wie die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), SOS-Kinderdörfer, Plan International und Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières – MSF) sind in unterschiedlichen landesspezifischen Aktivitäten tätig.
In einer Partnerschaft zwischen dem deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt und dem nigerianischen Bundesstaat Osun werden seit 2000 unter dem Titel «Osun-Germany Agricultural Cooperation» Fach und Nachwuchsführungskräfte im Bereich Landwirtschaft fortgebildet. Das Projekt zielt darauf ab, durch die Ausbildung von Praktikanten und Studenten in Bodenlabors und «Best-Practice Farms» voneinander zu lernen und die Landwirtschaft für junge Menschen attraktiv zu machen.